Abendbrei einführen: Expertinnen-Tipps und Rezepte
Text: Sünje Nicolaysen Foto: Andrea Piacquadio
Ein Löffelchen für dich… und noch ein Löffelchen für dich: Nach Monaten des Stillens oder Fläschengebens und den ersten Wochen mit Beikost kann schließlich der Abendbrei eine weitere Milchmahlzeit deines Babys ersetzen. Und der darf vor dem Schlafengehen nicht nur ordentlich satt machen, sondern auch gut tun.
Das Einführen des Abendbreis ist nach dem Mittagsbrei als erste Beikost der nächste große Schritt in der Ernährung deines Babys. Und das kann eine aufregende, aber auch herausfordernde Zeit sein. Ein neues Abendritual, ein neuer Geschmack und eine neue, festere Konsistenz: Mit den richtigen Tipps und Rezepten ist aber auch der Übergang zum Abendbrei reibungslos zu meistern. Gemeinsam mit DRK-Elterncampus-Kursleiterin und Kinderkrankenschwester Stefanie Fath erklären wir, was einen typischen Abendbrei ausmacht, warum er deinem Baby so gut tut und worauf du achten solltest.
Der richtige Zeitpunkt für den ersten Abendbrei
Wann man anfangen kann, löffelweise mit Brei beizufüttern, variiert von Baby zu Baby. Schließlich ist jedes Kind individuell in seiner Entwicklung und Persönlichkeit. Statt Still- oder Fläschchenmahlzeit den Mittagsbrei als erste feste Nahrung zu probieren, dazu sind die meisten Kinder zwischen dem 4. und 6. Monat bereit. Dass dein Kleines bereit ist, erkennst du an den sogenannten Beikostreifezeichen – zum Beispiel daran, dass es ein gewisses Interesse an Essen zeigt und den Reflex, mit der Zunge alles aus dem Mund hinauszuschieben, den sogenannten Zungenstreckreflex, verloren hat. Klappt es gut mit dem Mittagsbrei, dann kannst du etwa einen Monat später den Abendbrei einführen.
Das schmeckt: Zutaten für den Abendbrei
Als richtig schön sattmachende Mahlzeit vor der Nachtruhe sollte der Brei am Abend aus nährstoffreichen Zutaten bestehen, die dein Baby mit wertvollen Kohlenhydraten, Eiweiß und Mineralien versorgen. Gefüttert wird daher meist ein Milch-Getreide-Brei. Und der kann ganz nach Geschmack und Vorliebe des Babys zubereitet werden:
Als Getreideoption sind zum Beispiel Hafer- oder Hirseflocken beliebt. Sie sind reich an Ballaststoffen und Eisen und versorgen den kleinen Organismus mit allem, was er zum Wachsen braucht. Auch Dinkelflocken oder Weizengrieß können verwendet werden. “Wichtig ist, dass du die Getreideflocken für den Abendbrei aus der Babyabteilung des Drogeriemarktes nimmst. Die Flocken sind so verarbeitet, dass sie sich im Wasser gut auflösen und verträglich für die Babys sind”, betont unsere Expertin.
Ganz nach dem Geschmack und den Bedürfnissen des Babys kommen als Flüssigkeit Vollmilch, abgepumpte Muttermilch oder Folgemilch in Frage. “Pflanzendrinks werden für Babys nicht empfohlen, da sie zu wenig Nährstoffe enthalten”, erklärt Stefanie Fath. Etwas Wasser kann auch verwendet werden. Du kannst zum Beispiel den Brei zunächst mit Wasser aufkochen und erst dann etwas Milch untermengen. Probiere, was deinem Baby am besten schmeckt und gut bekommt. Je nach Vorliebe deines Kindes kannst du nach dem Aufkochen auch Obst wie etwa geriebenen Apfel für eine natürliche Süße und noch mehr Vitamine untermengen. “Eine zerdrückte Banane darf aber noch nicht zu früh untergemischt werden, da sie bei vielen Babys eine Verstopfung verursacht”, betont die Expertin. “Außerdem kann das sehr süße Obst dazu führen, dass deinem Kind andere Obstsorten im Brei nicht mehr schmecken, da sie schlichtweg nicht ganz so viel Süße in den Brei bringen.” Damit dein Kind den Brei gut verträgt, musst du bei den Zutaten generell immer mögliche Allergien und Unverträglichkeiten beachten.
Kuhmilch ja oder nein?
Mit Kuhmilch im 1. Lebensjahr zu füttern, war lange umstritten. Heute wird die Zubereitung mit Milch u. a. vom BZfE (Bundeszentrale für Ernährung) empfohlen, um Allergien vorzubeugen. Wichtig dabei: Milch nur in kleinen Mengen und nur für die Breizubereitung verwenden, nicht pur zum Trinken reichen. Die maximale Menge an Kuhmilch liegt konkret bei 200 ml pro Tag und die Milch muss verarbeitet sein, also pasteurisiert oder hocherhitzt.
Grundrezept und Rezeptideen für den Abendbrei
Milch oder Folgemilch, Getreideflocken oder Grieß und dazu vielleicht ein wenig Obst, fertig ist der Milch-Getreide-Brei für den Abend. Mit diesem Grundrezept gelingt der Abendbrei perfekt:
Getreide und Milch in einem kleinen Topf mit dem Schneebesen vermengen.
Kurz aufkochen und unter Rühren andicken, bis die Getreideflocken weich sind – etwa 1-2 Minuten.
Abkühlen lassen auf etwa 36°C und noch einmal gut verrühren. Temperatur mit einem eigenen Löffel testen. Brei nach Geschmack und Vorlieben des Babys eventuell verfeinern.
Hier sind zwei einfache Rezepte für den Abendbrei, die du für kleine Feinschmecker ausprobieren kannst:
Haferbrei mit Birne
2 Esslöffel Haferflocken
120 ml Muttermilch, Kuhmilch oder Folgemilch
1/2 Birne
Eventuell: 1 Prise Zimt
Haferflocken in der Milch kochen, bis sie weich sind. Brei etwas abkühlen lassen. Birne schälen, entkernen und in kleine Stücke schneiden. In einem kleinen Topf mit etwas Wasser köcheln, bis sie schön weich ist. Mit Gabel zerdrücken, Obst dem Brei hinzufügen und gut umrühren. Eventuell mit einer Prise Zimt verfeinern.
Hirsebrei mit Apfel
2 Esslöffel Hirseflocken
120 ml Wasser oder ungesüßte Babymilch
1 kleiner Apfel
Eventuell: etwas gemahlene Vanille
Den Apfel schälen und würfeln. Hirseflocken mit Wasser oder ungesüßter Babymilch aufkochen, bis die Flocken weich sind. Apfelstücke hinzugeben und mitkochen, bis sie weich sind. Eventuell eine Prise Vanille hinzufügen, anschließend pürieren, sodass der Brei eine glatte Konsistenz hat.
So kannst du den Abendbrei für dein Baby verfeinern
Damit sich der Babybauch an die neue Beikost und das Baby sich an den neuen Geschmack gewöhnt, ist es wichtig, den Abendbrei zunächst nicht zu verfeinern. Sobald sich die Verdauung an den Abendbrei gewöhnt hat, kannst du den Brei etwas abwandeln und andere Geschmacksrichtungen, Zutaten und Variationen ausprobieren. Denn auch Babys haben ganz eigene Vorlieben. Damit keine Langeweile bei deinem Baby aufkommt, solltest du nicht Abend für Abend den gleichen Brei reichen. Unsere Ideen und Tipps:
Fruchtige Variationen: Probiere verschiedene, leicht verdauliche Obstsorten aus, um dem Brei eine natürliche Süße zu verleihen. Früchte wie Äpfel oder Birnen sind die Klassiker. Aber auch Pfirsiche, Aprikosen und Avocado eignen sich für einen fruchtigen Geschmack. Je nach Alter und Kauinteresse deines Babys kannst du das Obst entweder klein geschnitten mitkochen oder pürieren und zum abgekühlten Brei hinzufügen.
Etwas mehr Würze & Aroma: Auch Gewürze bereichern den Abendbrei für Mini-Feinschmecker mit etwas mehr Geschmack. Du kannst zum Beispiel eine Mini-Prise Zimt oder gemahlene Vanille hinzufügen, um den Geschmack minimal abzuwandeln.
Konsistenz anpassen: Jedes Baby hat seine eigenen Vorlieben, wenn es um die Konsistenz des Breis geht. Einige mögen ihn dickflüssiger, andere etwas dünnflüssiger. Experimentiere am besten mit der Konsistenz und beobachte, welche Konsistenz dein Baby lieber annimmt.
Was du beim Verfeinern beachten musst
Wusstest du, dass Babys doppelt so viele Geschmacksknospen wie Erwachsene haben? Sie nehmen daher Aromen deutlich intensiver wahr. Schmeckt für Erwachsene ein Brei fad, hat das tatsächlich für Babys nichts zu bedeuten. Verfeiner daher den Brei nur mit minimal kleinen Mengen und achte darauf, wie dein Baby auf einen neuen Geschmack reagiert. Gewöhne es langsam an neue Aromen. Außerdem wichtig: Wenn du neue Zutaten im Abendbrei einführst, achte unbedingt auf mögliche Allergien oder Unverträglichkeiten. Führe neue Lebensmittel einzeln ein und beobachte genau, wie dein Baby darauf reagiert.
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Zum Weiterlesen und Informieren:
Kurse zu dem Thema auf dem DRK Elterncampus
Tipps für die Einführung der Beikost auf dem Portal für Kindergesundheit
Rezepte für Babybrei von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung ( BLE)
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