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„Schwangere, junge Eltern und Großeltern brauchen Sicherheit, damit sie in einer Notfallsituation entsprechend reagieren können.“

Ein #drk_im_blick-Interview mit unserer Kursleiterin Bettina Steinbacher

Bettina Steinbacher, 55 Jahre, ist Ausbilderin in der Ersten Hilfe und der Ersten Hilfe am Kind im DRK KV Göppingen. Zudem ist sie stellvertretende Bereitschaftsleiterin, Blutspendebeauftragte der örtlichen Bereitschaft und Helferin vor Ort im Ehrenamt. Für die virtuelle Plattform DRK Elterncampus leitet sie Elternkurse. Das Online-Portal bietet Informationen rund um die Geburt und das erste Lebensjahr von Kindern und ist in seiner Vielfalt bislang neu auf dem Markt.

Seit wann gibt es den DRK Elterncampus und warum?  

Während der ersten Wochen der Pandemie entstand die Idee, den DRK Elterncampus zu gründen, eine digitale Plattform für Schwangere, junge Eltern und Großeltern. In interaktiven Kursen erhalten die Teilnehmenden hier wichtige Informationen rund um die Themen Schwangerschaft und Geburt, Erste Hilfe am Kind, Babyernährung und Beikost, Babymassage, Babys erstes Jahr oder das Familienleben. Die Planungen für das Format begannen im Herbst 2020, die Testkurse starteten im November. Ende November bin ich dann mit dem ersten Kurs online gegangen. Das Interesse ist hoch. Angesichts der Vielzahl der Themen, die wir unter einem Dach anbieten, ist das Format bisher auch einzigartig. Wir decken alle Inhalte bis zum ersten Lebensjahr der Kinder ab. 

Was ist das Besondere am DRK Elterncampus? 

Die Kurse sind sehr kompakt angelegt, ihre Dauer beträgt 60 Minuten oder 90 Minuten. Für die Erste Hilfe am Kind liegt sie bei zweimal 60 Minuten. Das bekommen die Kursteilnehmer*innen gut auch neben dem Beruf hin. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass Kinderbetreuung nicht unbedingt nötig ist, denn die Teilnehmer*innen nehmen von zu Hause aus teil. Die niedrige Einstiegsschwelle und die unkomplizierte Teilnahme sind sicher wesentliche Gründe für die rege Teilnahme. Im Kurs Babymassage ist die Teilnehmer*innenzahl auf acht Personen begrenzt, damit die Kursleiterin sicher nachvollziehen kann, wie die Eltern das Erlernte umsetzen. In den Kursen Erste Hilfe am Kind liegt die Teilnehmer*innenzahl bei sechzehn. Die Kurse sind eine Woche nachdem sie online gestellt sind, bereits voll besetzt.  

Um welche Inhalte geht es im Kurs Erste Hilfe am Kind konkret? 

Im Kurs Erste Hilfe am Kind, den ich leite, informiere ich vorab zum Thema Prävention. Hinzu kommen Hinweise zur psychischen Situation, denn Kinder sind keine kleinen Erwachsenen und reagieren in Notfallsituationen völlig anders. Darauf müssen Eltern vorbereitet sein. Im ersten großen Block geht es dann um den Bereich der Wundversorgung, von der Schürfwunde über die Schnittwunde bis zur stark blutenden Wunde. Ein Bereich, der für Eltern naturgemäß besonders relevant ist. Im zweiten Teil gehe ich dann auf Kindernotfälle wie Pseudokrupp, Fieberkrampf und Ersticken ein und erkläre die Grundlagen. Zum Abschluss folgt ein kurzer Block zur Reanimation. 

Welche Aufgaben sind Ihnen in Ihrer Arbeit besonders wichtig und warum? 

Schwangere, junge Eltern und Großeltern brauchen Sicherheit, damit sie in einer Notfallsituation entsprechend reagieren können. Ich habe selbst eine solche Ausnahmeerfahrung gemacht. Als meine jüngere Tochter ein Jahr alt war, hatte sie eines Abends einen Pseudokruppanfall. Zwei Wochen zuvor hatte ich aus einer Laune heraus einen Kurs Erste Hilfe am Kind gebucht. Das war ein großes Glück, denn ich wusste, wie ich mich verhalten musste. In meiner Aufgabe als Helferin vor Ort erlebe ich immer wieder, dass Menschen in Notfallsituation unsicher sind, Sorge haben etwas falsch zu machen. Die Erfahrung zeigt aber, man kann mit einfachen Dingen sehr viel Gutes bewirken. Auch der Stellenwert der Ersten Hilfe in der Gesellschaft muss sich verbessern. Wegschauen ist keine Alternative. Gerade im Bereich der Reanimation erlebe ich immer wieder bestürzende Dinge. Vor drei Wochen hatte ich einen Einsatz, bei dem fünf junge Männer hilf- und tatenlos um einen Menschen, der einen Herz-Kreislauf-Stillstand erlitten hat, herumstanden. Sie haben gespürt, dass es ernst war, konnten aber nichts tun. Durch eine Defibrillation gelang es, das Leben des Menschen noch zu retten. 

Warum ist es wichtig, Eltern frühestmöglich zu begleiten? 

In unserem Ort gibt es ein Mehrgenerationenhaus, hier werden Erfahrungswerte an die nächste Generation weitergegeben. Das ist aber heute die Ausnahme. Nur selten leben junge Eltern mit ihren Eltern und Großeltern noch unter einem Dach. Entsprechend wichtig ist ein breites Spektrum an Angeboten. Der DRK Elterncampus beispielsweise steht für niedrigschwelligen Zugang und kompakte Informationen. Es gibt eine große Unsicherheit bei Schwangeren und jungen Eltern, das zeigt auch der Boom von Elternzeitschriften, Büchern und Blogs. Es ist wichtig, früh anzusetzen und Ruhe in die Familien zu bringen. Wenn die Eltern nervös sind, überträgt sich die Unruhe auf das Kind und die Situation verschlimmert sich.  

Welche Herausforderungen sehen Sie in Ihrer Arbeit? 

Die Kursteilnehmer*innen kommen aus unterschiedlichen Lebenssituationen, zum Teil sind es Schwangere, zum Teil junge Eltern, zum Teil Großeltern. Entsprechend anspruchsvoll ist es, sie alle gleichermaßen anzusprechen. Die Kursdauer im Präsenzunterricht beträgt außerdem acht Stunden. Die Schwerpunkte müssen also angesichts der Kürze der Zeit, die wir online zur Verfügung haben, klar umrissen sein. Wir können keine praktischen Übungen abhalten und es fehlt die räumliche Nähe, um anhand von Mimik und Gestik festzustellen, ob die Inhalte verstanden wurden. Manche der Teilnehmenden lassen weder Ton noch Bild zu, das ist dann eine besondere Herausforderung. Aber ich habe gelernt, damit umzugehen. Für Eltern ist es wichtig eine(n) Ansprechpartner*in zu haben, in Zeiten der Pandemie und auch darüber hinaus. Wenn etwas nicht verstanden wurde, kann ich die Frage sofort beantworten. Das macht im Vergleich zu YouTube Videos den vielleicht entscheidenden Unterschied. Manchmal entwickelt sich auch ein reger Austausch der Teilnehmer*innen untereinander. Bei unseren Kursen ist Interaktion sehr wesentlich, es gibt dieses Miteinander. 

Welche Ausbildung haben Sie und warum haben Sie sich für die Tätigkeit im Elterncampus entschieden? 

Ursprünglich bin ich Bankfachwirtin und Kirchenmusikerin. Über meine jüngere Tochter, die mit zwölf Jahren in das Jugendrotkreuz eintrat, bin ich selbst zum Roten Kreuz gekommen. Ich habe eine Ausbildung zur Rettungssanitäterin absolviert und bin jetzt verstärkt in der Erste-Hilfe-Ausbildung tätig, weil ich einfach gerne mit Menschen arbeite.  

Welcher der sieben Grundsätze der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung ist für Sie zentral? 

Das ist für mich die Menschlichkeit. Dazu gehören Toleranz und ein respektvoller Umgang miteinander. Unabhängig von Herkunft, Religion oder Orientierung. Das ist mir sehr wichtig.  

Welche schönen Momente geben Ihnen Kraft und Zuversicht? 

Im Oktober habe ich einen Brief einer Mutter bekommen, die bei mir im letzten Jahr einen Onlinekurs Erste Hilfe am Kind belegt hat. Bei ihrer sechzehn Monate alten Tochter hatte sich ein Apfelstück in der Luftröhre verkeilt und sie drohte zu ersticken. Dank des erlernten Griffs mit Klopftechnik konnte sie das Leben ihrer Tochter retten. Das sind die Momente, die zeigen, warum wir uns einsetzen. 

Welches kleine Wunder haben Sie in Ihrer Berufserfahrung erlebt? 

Vor einiger Zeit wurde ich als Helfer*in vor Ort zu einer vierzigjährigen Frau gerufen, die von einer Biene gestochen wurde. Ich musste reanimieren. Sie hat die Situation ohne Folgeschäden überstanden. Aber oft sind es auch die kleinen Dinge. Albert Schweizer hat einmal gesagt: „Das Wenige, das du tun kannst, ist viel – wenn du nur irgendwo Schmerz und Weh und Angst von einem Wesen nimmst.“ Diese Botschaft gebe ich den Kursteilnehmer*innen stets mit auf den Weg. Wenn ich zu jemandem gehe, bei dem ich sehe, es geht ihm nicht gut, wenn ich den Rettungsdienst rufe und bei ihm bleibe, mit ihm spreche und ihm meine Jacke gebe, damit er nicht friert – dann habe ich viel getan. 

Gibt es einen Gedanken, den Sie teilen möchten? Liegt Ihnen etwas besonders am Herzen? 

Ich bin Ausbilderin geworden, um die Erste Hilfe in der Gesellschaft voranzubringen. Mir geht es darum, Kinder und Jugendliche zu motivieren. In Deutschland erleben jährlich zwischen 60.000 und 80.000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Nur zehn Prozent überleben, das liegt daran, dass nur 30 bis 40 Prozent mit einer Laienreanimation beginnen. Andere Länder sind deutlich weiter. In Dänemark beispielsweise erlernen Jugendliche die Reanimationsmaßnahme im Schulunterricht. Dadurch hat sich dort die Überlebensrate verdreifacht. Das zeigt doch sehr deutlich: Da geht noch mehr! 


Das Interview ist außerdem auf der DRK Wohlfahrt-Website erschienen: https://drk-wohlfahrt.de/blog/eintrag/drk-im-blick-schwangere-junge-eltern-und-grosseltern-brauchen-sicherheit-damit-sie-in-einer-notfallsituation-entsprechend-reagieren-koennen/

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